Nepals Aufstand: Wie ein Social-Media-Verbot das Land veränderte

Nepals Aufstand: Wie ein Social-Media-Verbot das Land veränderte

September 13, 2025

 

Auslöser: Social-Media-Verbot und Jugendarbeitslosigkeit

Die jüngsten Proteste in Nepal begannen mit einem scheinbar einfachen Auslöser: dem Verbot von 26 Social-Media-Plattformen durch die Regierung. Doch hinter dieser Entscheidung verbarg sich eine tiefere und weit verbreitete Unzufriedenheit. Die junge Generation, insbesondere die sogenannte Gen Z, nutzte diese Plattformen, um auf drängende soziale und wirtschaftliche Probleme aufmerksam zu machen, darunter die hohe Jugendarbeitslosigkeit und die grassierende Korruption. Videos, die den verschwenderischen Lebensstil der Kinder von Politikern darstellten, während die Mehrheit der Bevölkerung in Armut lebte, schürten zusätzliche Wut. Das Social-Media-Verbot war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.


Eskalation: Vom Protest zur Zerstörung

Die anfangs friedlichen Demonstrationen eskalierten rasch zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Tausende von Demonstranten marschierten auf die Hauptstadt Kathmandu, um das Parlamentsgebäude zu stürmen. Die Sicherheitskräfte reagierten mit scharfer Munition, Tränengas und Wasserwerfern. Bei den gewalttätigen Auseinandersetzungen kamen Dutzende Menschen ums Leben, Hunderte wurden verletzt. Die Wut entlud sich in Vandalismus, bei dem Demonstranten Häuser von Politikern und wichtige Regierungsgebäude, darunter das Parlament, in Brand setzten. Als Reaktion auf die wachsende Gewalt hob die Regierung das Social-Media-Verbot auf, und Premierminister Khadga Prasad Sharma Oli trat zurück.


Politische Wende: Neue Regierung und der Weg zu Neuwahlen

Als Reaktion auf die Krise wurde am 12. September 2025 die ehemalige Oberste Richterin Sushila Karki zur neuen Interimspremierministerin ernannt. Sie ist die erste Frau in der Geschichte Nepals, die dieses Amt bekleidet. Ihre Ernennung wurde als wichtiger Schritt zur Beruhigung der Proteste angesehen, da sie als Anti-Korruptions-Kämpferin gilt. Präsident Ram Chandra Poudel hat das Parlament aufgelöst und Neuwahlen für den 5. März 2026 angesetzt. Die Hauptaufgabe der Übergangsregierung ist es nun, das Land zu stabilisieren und einen fairen und demokratischen Wahlprozess zu gewährleisten. Ihre Amtszeit ist bis zur Machtübergabe an die neu gewählte Regierung im März 2026 befristet.


 

Wiederherstellung des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft

Die Situation in Nepal hat sich nach der Ernennung der Übergangsregierung unter Sushila Karki vorsichtig entspannt. In vielen Stadtteilen von Kathmandu und anderen betroffenen Regionen wurde die Ausgangssperre aufgehoben, was den Einwohnern ermöglicht, ihre Geschäfte wieder zu öffnen und das öffentliche Leben langsam wieder in Gang zu bringen. Dennoch bleibt die Lage fragil. Die Präsenz des Militärs ist in zentralen Bereichen der Hauptstadt weiterhin stark, um weitere Ausschreitungen zu verhindern und für Sicherheit zu sorgen.

Die Wiederbelebung des Exportgeschäfts ist ein zentrales Anliegen der neuen Regierung, aber der Prozess verläuft schleppend. Der Tribhuvan International Airport in Kathmandu, der während der heftigsten Unruhen seinen Betrieb eingestellt hatte, hat den Passagier- und Frachtverkehr wieder aufgenommen. Allerdings gibt es weiterhin erhebliche Einschränkungen. Die Logistikketten am Boden sind nach wie vor gestört, da beschädigte Straßen und die allgemeine Unsicherheit den Transport von Gütern zum Flughafen erschweren.

Die Übergangsregierung arbeitet mit Hochdruck daran, die Infrastruktur zu reparieren und die Sicherheit auf den Transportwegen zu gewährleisten. Trotz dieser Bemühungen bleiben die Exporte hinter dem Vorkrisenniveau zurück. Viele internationale Handelspartner warten ab, bis eine vollständige politische Stabilität erreicht ist. Die vollständige Normalisierung des Exportvolumens wird voraussichtlich noch einige Monate in Anspruch nehmen, bis die gesamte Wertschöpfungskette von der Produktion über den Transport bis zum internationalen Versand wieder reibungslos funktioniert.

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